Jahr

Zeittafel von Möglingen vor 1600

ca. 7000 v. Chr. erste Nachweise für Besiedelung des Langen Feldes
ca. 5000 v. Chr. erste Nachweise für Ackerbau im Langen Feld
. frühgeschichtliche Fundstellen auf Markung Möglingen  [mehr]
ab ca. 1800 v. Chr. Beginn der "Kupfer- und Bronzezeit"
ab ca. 800 v. Chr. Beginn der "Eisenzeit"
800-400 v.Chr. Hallstattzeit - frühe Kelten in Europa die beginnen aus dem Bereich der mittleren Elbe durch ganz Europa zuziehen .
ca.  550 v. Chr. Beginn der Besiedelung durch die Kelten.  Der Hohenasperg war einer der bedeutendsten Fürstensitze zu dieser Zeit. Andere Fürstensitze - die Heuneburg an der oberen Donau - konnten ausgegraben und rekonstruiert werden. Im Museum des Keltengrabes in Hochdorf sind ebenfalls viele Gegenstände ausgestellt. Die Kelten (Stamm der Helvetier) lebten von Ackerbau und Viehzucht, besonderen Wert legten sie auf Pferdezucht. Ihre Häuser waren ca. 7 x 4 m groß, die Wände bestanden aus Flechtwerk, welches mit Lehm verstärkt war. Die Reste kann man auf der Markung immer noch finden. (beim Bau der Schnellbahn 1984 und zuletzt am 23.02.2008 ca. 100 m südlich des Wasserturms bei Grabarbeiten)
570-580 v. Chr. Geburt des Fürsten von Hochdorf (Keltengrab), er starb etwa 530 - 540 v. Chr.
um 400 v. Chr. Das Kleinaspergle entstand als Grabhügel. Im Innern wurde u.a. eine Schale gefunden, die 460 v.Chr. in Athen hergestellt worden war.
ca. 58 - 51      v. Chr. Die Römer eroberten und besiedelten das Land bis zum Neckar. Kastelle wurden in Benningen und Walheim angelegt. Gutshöfe entstanden auch in Möglingen (im Ammertal und auf dem Sailer in Richtung Kornwestheim).     Römer in Benningen  Kastell in Benningen
um 155 v. Chr. die Römer verschoben ihre Ostgrenze vom Neckar und errichteten den "Limes"
 213 n.Chr. Die Alamannen griffen die Römer von Norden her an, wurden aber zurückgeschlagen.
233 n Chr. erster Sieg der Alamannen gegen die Römer   - damit gingen ca. 180 Jahre Römerherrschaft zu Ende.
ca. 260 n Chr. die Alamannen (Alemannen) übernahmen die Herrschaft von den Römern und gründeten einzelne Weiler. Aus dieser Zeit sind auch in Möglingen Gräber gefunden worden.  
400 - 700 n.Chr

Zeit der Völkerwanderung, die Franken gewannen die Herrschaft über die Alemannen und wurden die

Herrscher in unserem Gebiet (um 496 n. Chr. in unserem Gebiet)

6. Jahrh etwa aus dieser Zeit stammen die Alamannengräber, die zwischen 1909 und 1956  an der Bahnhofstraße und der heutigen Alemannenstraße gefunden worden sind. Die Toten lagen in Ost-West Richtung, Kopf im Westen.  [mehr über Gräberfunde]
ab ca. 550 Beginn der Christianisierung unserer Gegend durch fränkische Missionare, im 7. Jahrhundert wurde das Gebiet um Möglingen vermutlich christlich, ab dieser Zeit erhielten die Toten keine Grabbeigaben mehr.
ab ca. 900 hatte Möglingen eine eigene Kirche und wurden die Toten hier bestattet - zuvor war die Kirche von Kornwestheim "zuständig"
902 gehörte Möglingen mit der gesamten Umgebung dem Gozbert. Dieser regierte höchstwahrscheinlich auf dem Hohenasperg
937 zogen die Hunnen durch das Land bis ins heutige Frankreich. Sie zogen zumindest durch Schwieberdingen auf der heutigen B10
seit 1057 gehört der Glemsgau (damit auch Möglingen) den Grafen von Calw
1167 kam der Glemsgau an den Pfalzgrafen Hugo II.  von Tübingen
12. Jhrt

über das Leben der Bauern im Mittelalter       mehr über das Mittelalter

1275 erste urkundliche Erwähnung von Möglingen als  Megemingen im 

"liber decimationis" des Bistums Konstanz - es gab eine selbständige Pfarrei, die ihren Beitrag für Kreuzzüge leisten musste.

1275 gehörte Möglingen zum Bistum Konstanz. Asperg und Markgröningen gehörten bereits zum Bistum Speyer. Hier wirken noch die alten alamannisch - fränkischen Grenzen nach.
(1275) Marco Polo erreicht auf seinen Reisen China (hat nichts mit Möglingen zu tun - nur zur Einordnung)
07.11.1278 Graf Ulrich von Tübingen verkauft alle Rechte und Nutzungen des Orts an das Katharinenhospital in Esslingen. Gleichzeitig werden diese Güter von allen Abgaben und Steuern an den Landesherrn befreit. Wann das Spital Esslingen die Möglinger Güter erworben hat, ist nicht bekannt. Es handelte sich um den sogenannten Kniestedtischen Hof 

Lage: Rosenstraße, heutige Häuser Nr. 14 bis 22 (später auch "Kälbleshof" genannt). 

19.02.1296 Rudolf Markgraf von Baden überlässt dem Edelknecht Konrad, genannt Harder von Sachsenheim Möglinger Besitz - wie ihn schon seine Vorfahren besessen haben - vermutlich war es der ehemalige Möglinger Herrenhof (weil er von seit langem von allen Abgaben befreit war). Wo dieser genau lag, ist nicht bekannt.
1308 soll der Möglinger Widdumhof dem Stuttgarter (Esslinger ?)  Spital erstmals verliehen worden sein
24.03.1308 Möglingen wird württembergisch - Graf Eberhard I. kaufte den Glemsgau  von den Tübingern (der Graf ist der Onkel des Pfalzgrafen von Tübingen)
1310 wird die württembergische Festung Hohenasperg von Truppen der Reichsstädte belagert - Graf Eberhard soll von einem Schäfer aus Markgröningen namens Barthel entkommen sein. Seither gibt es den Schäferlauf in Markgröningen.
1327

hatte Rudolf,  Markgraf von Baden keinen Besitz mehr in Möglingen - er hatte alles an das Haus Württemberg - an Graf Eberhard - verkauft und verschenkt. 

(Graf Eberhard I. brachte seine Beteiligung am Krieg in Böhmen zusätzliche Finanzmittel ein, die er nutzte, um Ländereien und Städte von verarmenden Adelsgeschlechtern (z. B. den Pfalzgrafen v. Tübingen) in Schwaben zu erwerben).

1336 die Freie Reichsstadt Markgröningen kommt zu Württemberg 
1347-1351 in Europa wütet die Pest - auch unsere Gegend wird davon nicht verschont worden sein. Man nimmt an, dass 25 Millionen Menschen gestorben sein könnten - etwa 1/3 der gesamten Bevölkerung!

Als Ursache der Pest vermutete man im Mittelalter wie auch bei anderen Krankheiten Veränderungen der Luft, giftige Dünste, Schwärme von unsichtbaren Insekten, deren Eindringen in den Blutkreislauf Veränderungen im Körper zur Folge haben sollte. Daneben wurden auch die Juden als angebliche Brunnenvergifter für die großen Epidemien verantwortlich gemacht, was im Zuge der zweiten großen Pestwelle im 14. Jahrhundert zu Ausschreitungen und Pogromen führte.

1350 erste württembergische Steuerliste - Urbar -, in der  die Besitzungen mit den dazugehörigen Steuern und Abgaben aufgelistet sind.  Inhaber der  Möglinger (Megningen) Höfe werden dabei auch erwähnt. (der Mensch war nur wegen seiner Abgaben erwähnenswert). Hier wird auch ein Burgstall  erwähnt. Dabei könnte es sich um eine befestigte Anlage gehandelt haben, die sich im Bereich des Milchgässle befunden haben könnte.
17.07.1359 schenkte der Ritter Bernold von Urbach -genannt der seidene Vogt in Besigheim- seine "curia in Megningen"  der Kirche von Geradstetten. - Geradstetter Hof

Lage:Hindenburgstr. 4, heute: Brunnenstüble

 ca. 1365 gehörte auch die Kirche dem St. Katharina-Hospital (heutiger Nachfolger: Bürgerhospital) in Stuttgart. Dieses Stuttgarter Spital wurde von Gräfin Katharina, Gattin des Grafen Ulrich IV. von Württemberg, gegründet.
1376-1378 Städtekrieg in Württemberg, bei dem ein Großteil des Landes verwüstet wurde. Zum erstenmal wurde in unserer Gegend das Schießpulver verwendet. 
21.04.1393 übergab Graf Eberhard III. von Württemberg den Ort Möglingen "für treuen Dienst" gegen Graf Eberhard II. dem Edelknecht Eberhard von Urbach als lebenslängliches Leibgeding. 
22.09.1393 verkauft der Edelknecht Hans Herter seinen Hof um 230 Pfund Heller an Heinz Fröhlich, Bürger zu Marbach. Fröhlichhof oder 2. Herterhof       Lage: Hindenburgstr. 21 (2004 abgerissen) [Ansicht Quelle]
1411 ist in einer Urkunde vom Spitals Kasten zu Möglingen die Rede - eine frühe Zehntscheune ?
1419 Beim Umbau der Kirche im Jahr 1971 wurden Münzen gefunden, die seit 1419 im Gebrauch waren.
1425 wurde in Württemberg die Landschadenssteuer eingeführt. Besondere Aufwendungen der "Landesregierung" und der untergeordneten Ämter wurden bei Bedarf nach einem bestimmten Schlüssel auf die Dörfer und Städte umgelegt. Hier wurden auch Fuhrdienste der Bauern mit eingerechnet.

10.03.1432

bis 1442

war Möglingen an Melchior von Gültlingen verpfändet (offenbar hatten die Württemberger Geld gebraucht und den Ort als Sicherheit gegeben)
1442-1482 Württemberg ist geteilt (Stuttgart und Urach)
1448 werden bei einer Schatzung (es  wird eine außerordentliche Steuer erhoben) in Möglingen 66 steuerpflichtige Personen erfasst, dazu kamen 2 Knechte und 10 Mägde (insgesamt könnten damit 210 bis 270 Personen in Möglingen gewohnt haben. - 1470 waren es nur noch 61 Steuerpflichtige ( 200 bis 260 Einwohner)
1448 wird die Möglinger Mühle zum erstenmal erwähnt
1450 das Stuttgarter Spital bestellt die Möglinger Schulmeisterstelle
24.11.1453 wurde durch die Gemeinde eine "Frühmeß" für den Kaplansdienst am "Marienaltar" gestiftet. --> die Erträge von bestimmten Äckern erhielt das Stuttgarter Hospital und wurden an den Möglinger Pfarrer weitergegeben.
um 1470 wird der erste Möglinger Müller namentlich erwähnt: Hanß Härtlieb
ab ca. 1471 gehört die Pankratiuskirche zum Stuttgarter Spital
25.2.1471 freit (befreit?) Graf Eberhard V. alle Zinsen Gülten und Güter der Frühmesse von Möglingen von allen Steuern, Zinsen und Lasten.
05.05.1472 freit Graf Eberhard V. der Kirche von Marbach die Gülten von einem Hof, der später Schneller Hof genannt wird. (1598 verkauft ein Hans Schneller den Hof an Jerg Hahnen). 

Lage: vermutlich handelt es sich auch um den Fröhlichhof, Hindenburgstr. 19

16.04.1487 wurde der Yberger Hof vom Marbacher Bürger Hans Bälz um 1400 Gulden an das Spital Schorndorf verkauft - "samt Häusern, Scheuern, Hofraitinnen und aller Zubehör". Der Hof ist gegenüber der württ. Herrschaft steuer- und abgabenfrei. Der Ertrag darf sogar zollfrei nach Schorndorf gebracht werden.

Dieser Hof wurde später der kleine Schorndorfer Hof genannt. Lage: Münchinger Straße Nr. 17 bis 23 (Münchinger Str. / Wagnerstraße - Reichert und Schüle )

etwa 1480 bis 1500 wurden der Chor, die Nordwand und Teile der Südwand der Pankratiuskirche gebaut. Aus dieser Zeit stammen vermutlich auch die Wandmalereien (1970 restauriert) in der Kirche.
1483 Geburt Martin Luther
12.1.1490 erste Erwähnung von Schafhaltung in Möglingen (Erlaubnis des Grafen Eberhard V)
21.7.1495 Graf Eberhard V wurde als Eberhard I. ("Eberhard im Bart") der erste württembergische Herzog. Er war der Sohn von Graf Ludwig I. von Württemberg-Urach und dessen Gemahlin Mechthild, geborene Pfalzgräfin bei Rhein.
23.07.1498 Adam Schenk von Winterstettten verkauft einen Hof an das Kloster Adelberg - den Adelberger Hof. Lage: gegen Münchinger Str.13 (etwa heute: Platz vor dem  Feuerwehrgerätehaus, zuletzt: Hof Paul Koch)
um 1500 kaufte das Spital Schorndorf um 950 Gulden  den Großen Schorndorfer Hof von Bernhart und Bastian von Winterstetten. Lage: heute Feuerwehrgerätehaus
um 1500 entstanden die ersten Familiennamen für einfache Bauern - für Möglingen sind Pflugfelder, Reichert, Kienzle und Häcker nachgewiesen.
1514 im Tübinger Vertrag (landesständische Verfassung) wird die Erbteilung zugelassen: Ursache für die Zerstückelung der Äcker und anderen Grundstücke
1514 Aufstand der Bauern im Remstal wegen zu hoher Abgaben (der Arme Konrad)
30.10.1517 Martin Luther hängt in Wittenberg seine 95 Thesen an die Kirchentüre --> "Reformationstag"
Mai 1519 durch schwäbische Bundestruppen wird der Hohenasperg beschossen und Möglingen ist das Hauptquartier. Albrecht Dürer (1471-1528) hat die Beschießung gezeichnet. Der Ort wurde damals fast vollständig niedergebrannt.
1520 der schwäbische Bund hatte große Teile Württembergs erobert und überließ es dem österreichischen Kaiser Karl V. 
1523 Aufstellung über Besitzverhältnisse - Urbar - hier wird auch schon ein Backhaus genannt, ebenso die Mühle und Weingärten.
1523 Aufstellung der ersten Musterungslisten (erste namentliche Erfassung der wehrfähigen Männer - es waren in Möglingen 50)    [mehr]
1524/25 Bauernkrieg in Württemberg und Schwaben ( Jäcklein Rohrbach aus Böckingen und Matern Feuerbacher aus Großbottwar). Ca. 100.000 Bauern verlieren ihr Leben. Allein am 12.Mai 1525 werden etwa 10.000 Bauern bei der  Schlacht bei Böblingen getötet. mehr zum Bauernkrieg
ca. 1525 Besuch des vertriebenen Herzogs Ulrich in Möglingen im Lamm
1534 lagerten österreichische Truppen hier, sie hatten bis zum 2.6.1534 auch den Asperg besetzt. Möglingen wurde fast ganz zerstört.
1534 wird Herzog Ulrich wieder Landesherr in Württemberg - Die Schlacht bei Lauffen am 13. Mai 1534 in Lauffen am Neckar zwischen österreichischen und hessischen Truppen beendete durch den Sieg der Hessen die österreichische Statthalterschaft über Württemberg und verhalf dem zuvor vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg durch hessische Unterstützung wieder zur Macht über sein Herzogtum. Am 16.Mai 1534 wurde in der Stiftskirche in Stuttgart der erste öffentliche evangelische Gottesdienst gefeiert.
1536 Erfassung der Wehrfähigen in der Musterungsliste:    71
1535 Erfassung der Wehrfähigen in der Musterungsliste
1535 Möglingen wird unter Herzog Ulrich evangelisch
1535

wurden die Einkünfte des Herterhofs von der Frühmeßpfründe Großingersheim an die geistliche

Verwaltung Bietigheim übergeben. Lage 1. Herterhof: Rosenstr / Pfarrgasse - Haus Knoss

1540 freiwillige Einrichtung der ersten Schule in Möglingen (als eine der ersten im Württemberg) Fächer: lesen, schreiben und singen, wenn der Lehrer rechnen konnte, auch rechnen
1545 Sondersteuer für den Kampf gegen die Türken (Kriegssteuer): 76 Haushaltsvorstände (davon nur 2 Frauen), 9 Witwen, 27 Knechte und 14 Mägde - mit den nicht registrierten Personen dürfte sich die Einwohnerzahl damit bei etwa 390 bewegt haben. - sogar Knechte und Mägde mussten diese Steuer auf ihr Vermögen (ca. 0,5 % ) zahlen. Diese Listen sind Zeugnisse über die Bewohner der Orte bevor die Kirchenbücher geführt wurden. 

Für das Herzogtum Württemberg zeigt eine Schätzung, dass 10 - 25% der Bevölkerung zu besitzlosem Gesinde gehörten, 13 - 25% zu vermögenslosen Taglöhnern und Handwerkern und 15 bis 22%, die über geringe Ersparnisse verfügten.

1545 wurde die Zehntscheuer (heute Bücherei) an der Kirchgartenstraße erbaut. Diese Jahreszahl am Schlussstein eines der großen Rundbogentore eingemeißelt. Damit dürfte dieses Gebäude nach der Kirche das älteste im Ort sein.
1545 berichtet der Markgröninger Vogt seinem Landesherrn, dass im Flecken außer dem Pfarrer niemand lesen und schreiben könne (es ging um die Besetzung des Mesner- und Schullehreramts)
1546 Erfassung der Wehrfähigen in der Musterungsliste
1546/47 erobert der katholische Kaiser Karl V das evangelische Württemberg im schmalkaldischen Krieg, um den rechten Glauben wieder einzuführen. 
1547-1553 Württemberg kommt unter österreichische Herrschaft und ist 6 Jahre lang von spanischen Soldaten besetzt und ausgepresst und ausgeplündert. Möglinger Bauern mussten der Besatzung unentgeltlich ihr Ochsenfleisch räuchern und dazu das ohnehin knappe Holz stellen. Auf den Hohenasperg mussten Steine und Munition gefahren werden.
1.9.1547

verfügte Kaiser Karl V. dass die Katholischen Verhältnisse wieder eingeführt werden sollen. Viele ev. Pfarrer

wehren sich dagegen  [mehr]

1551 Wildreichtum: im damals noch kleinen Württemberg wurden in einem Jahr 7000 Hirsche und Wildsäue 

erlegt.

1552 Herzog Christoph bestimmt, dass im Württemberg die Realteilung gelten soll, d. h. das Erbe einer Person wird auf alle Nachkommen gleichmässig aufgeteilt. Dies war aber offenbar schon zuvor lange Zeit Brauch.
1553 Erfassung der Wehrfähigen in der Musterungsliste
1554 im Lagerbuch der geistlichen Verwaltung werden alle Besitzungen und Rechte aufgenommen.
1555 es wurde eine neue Landesordnung (Verfassung) erlassen, so mussten z.B. beim Tod eines Ehepartners deren gesamter Besitz erfasst und beschrieben werden. Dadurch sind heute gute Einblicke in die Lebensverhältnisse und  "Besitztümer" der damals lebenden Menschen möglich. Die Inventuren bei Heirat wurden erst 1610 beim dritten Landrecht vorgeschrieben.
1555 Augsburger Religionsfrieden - cuius regio, eius religio  ==> wess der Herr, dess der Glaube - der Landesherr konnte die Religion seiner Untertanen bestimmen. Württemberg blieb evangelisch.
1557 Maße und Gewichte wurden in Württemberg vereinheitlicht, Gulden und Kreuzer werden öfter anstatt Pfund Heller und Schilling Heller genannt.
25.7.1558 wurde das erste Möglinger Kirchenbuch (Eintragung von Taufen - Taufbuch) begonnen (es wurde bis September 2013 im Möglinger Pfarramt aufgewahrt)

Im Herzogtum Württemberg setzte die Kirchenordnung Herzog Christophs von 1559, die für das Kirchenwesen des nunmehr evangelischen Landes die für die nächsten Jahrhunderte geltenden Grundlagen schuf, auch für die Führung der Kirchenbücher neue Maßstäbe. Dass Taufbücher zu führen seien, war nunmehr verbindlich: "Wir verordnen und wellen auch, das unsere General Superintendenten jeder in seinem Gezirck bey allen Pfarkirchen diese Verordnung thon sollen, das bey jeder ein sonder Buch von lauter Papir eingebunden. Und jedem Pfarrher und Diacon von unsert wegen mit ernst aufferlegt werde, wann und so offt ein Kind zum Tauff gebracht, desselbigen Kinds, auch seines Vatters, Mutter, sampt Gevatter Namen, darzu den Tag und Jar, in dem jedes Kind getaufft, in selbig Buch ordenlich und underschidlich, alles mit der Ordnung und ursachen, die wir inen hieneben sonders hierüber gegeben, einzuschreiben. Wlches Buch alle zeit bey der Kirchen verwart behalten und pleiben soll."

1559 Große Kirchenordnung von Herzog Christoph, nach der an allen Städten und großen Orten Schulen eingerichtet werden mussten. Diese Kirchenordnung wurde von Reformator Johannes Brenz gesammelt und verfasst und von Herzog Christof erlassen. Sie prägte das kirchliche und politische Leben Altwürttembergs bis ins 20.Jahrhundert.
1559 standen in Möglingen etwa 80 Häuser
1559 30 Knaben besuchten im Winter die Schule - im Sommer gab es noch keinen Unterricht
1565 erste Nennung des Hasenkreuzes im Lagerbuch von 1565, wo  Äcker beim Hasencreutz erwähnt werden.
1566 im Lagerbuch der württ. Kellerei (Steuerverwaltung) in Markgröningen werden auch die Einkünfte aus Möglingen genau aufgeführt.
1566 wird von Pfarrer Lechner das erste Möglinger Ehebuch angelegt.
1567 Die zweite Landesordnung (Verfassung) wird in Württemberg erlassen
1568 Erlass einer württ. Landesbauordnung: Das Erdgeschoss der Häuser soll massiv aus Stein sein, Fachwerk im Erdgeschoss wird verboten. Nicht mehr zulässig soll das sogenannte "alemannische" Fachwerk sein (hier werden die Querstreben "verplattet" und nicht wie später beim "fränkischen" Fachwerk, verzapft). Wertvolles Eichenholz soll so eingespart werden.
1580 wurde das Möglinger Rathaus umgebaut oder renoviert - es wurde sogar eine Notdurft (Toilette) eingebaut!
1592 wurde das erste Möglinger Lagerbuch (Kaufbuch) angelegt, es ist noch erhalten.
1594 Pestwelle in Stuttgart - viele Bewohner flohen in die umliegenden Dörfer
1596 diese Jahreszahl war am Kellereingang des Hauses Nr. 9 (bis 1950),  - Münchinger Str. 20 - angebracht. Es dürfte sich damit um das älteste Möglinger "Privatgebäude" gehandelt haben. Es gehörte zum kleinen Schorndorfer Hof und wurde im September 1973 abgerissen. [mehr zu alten Häusern]
1597 wurden in Württemberg als Bewaffnung erstmalig Musketen erwähnt, bzw. eingeführt. (Musketenschützen wurden in den Musterungslisten erwähnt)
1597 starben in Möglingen 15 Personen
1598 im Lagerbuch der geistlichen Verwaltung werden alle Besitzungen und Rechte aufgenommen.
1598 diese Jahreszahl befindet sich im nördlichen Schallöffnungsbogen am Kirchturm. Vermutlich wurden diese Öffnungen durchgebrochen.
1598 wurde eine neue Glocke für Möglingen gegossen
1599 wurde die Straße von Stammheim nach Markgröningen mit über 100 Markungssteinen neu versteint - die Möglinger Bauern mussten Frondienste leisten.

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