Herbstmanöver 1899

 

 Die Ludwigsburger Zeitung vom 13. September 1899 berichtete unter anderem:

 "S. M. der König (von Württemberg) passierte gestern abend 3/4 7 Uhr den hiesigen Bahnhof (Ludwigsburg), um sich ins Manövergelände Vaihingen-Sersheim zu begeben.

Heute vormittag gegen 8 Uhr kündete langandauernder dumpfer Kanonendonner im Norden und Westen der Stadt den Beginn der Schlußkämpfe an, zu denen ein zahlreiches schaulustiges Publikum herbeigeeilt war. .. S. M. der Kaiser war, von Karlsruhe kommend, um 7 Uhr seinem Salonwagen entstiegen und hatte sich sofort in das Gelände bei Heutingsheim begeben.

Während des ganzen Vormittags tobte der Kampf, der sich, unter Entwicklung einer Menge hochinteressanter Einzelbilder in der Richtung von Asperg, Markgröningen nach Pflugfelden und Möglingen hinüberzog. Besonders heftig waren die Kämpfe der beiderseitigen Artillerie. Von dem durch einen Ballon bezeichneten Standort des Kaisers tönte erst gegen 11 Uhr das Signal »das Ganze halt"! ... S. M. der Kaiser reiste heute mittag 1 Uhr vom hiesigen Bahnhof, wo ihn eine große Menschenmenge lebhaft begrüßte, ab."

Am folgenden Tag wurde noch weiter nach Verabschiedung des Kaisers vom Ludwigsburger Bahnhof berichtet: »Gegen 2 Uhr bestieg der Kaiser seinen Salonzug und fuhr mit dem Großherzog von Baden, dem Prinzen Albrecht von Preußen usw. nach Karlsruhe beziehungsweise Berlin weiter, während der König nach Stuttgart zurückkehrte."

Über den Verlauf dieses Kaisermanövers entnehmen wir dem Bericht in der Ludwigsburger Zeitung vom 15. September 1899 noch folgende Einzelheiten:

"Westlich von Kornwestheim lagen bedeutende Reserven. Gegen diese Stellung ging nun in den Morgenstunden die 1. Armee Abteilung in der Front mit dem 13. und 15. Armeekorps über Ditzingen, Nippenburg, Schwieberdingen vor, nachdem die kleine Besatzung des Hohenaspergs zurückgeworfen war."

An anderer Stelle heißt es dann noch in dem Bericht: »Es war ein packendes Schauspiel, immer neue Bataillone in der Richtung von Asperg und der Glems unter anhaltendem Feuer heranstürmen zu sehen." »Auch von Norden, Markgröningen - Ludwigsburg, entwickelten sich die Sturmkolonnen."

Und an anderer Stelle hieß es: »Jetzt fiel von Pflugfelden her der Kaiser mit seinen 12 Kavallerieregimentern dem weichenden Feind in die rechte Flanke und in den Rücken, so daß dessen Niederlage eine völlige wurde und das Zeichen zum „Halt“ gegeben wurde."

 

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