Die kirchliche
Geschichte unseres Dorfes
Möglingen.
(Zusammengestellt
von Herrn Pfarrer Adolf Rentschler
und veröffentlicht von Hermann Seybold)
Der
älteste Zeuge der ortskirchlichen Vergangenheit ist der Schutzpatron, dem
unsere Kirche einst geweiht wurde: Der heilige Pankratius. Die Verehrung
dieses Wetterheiligen (12. Mai) kam erst durch König: Arnulf auf, der sein
Kriegsglück bei der Eroberung Roms im Jahre 897 diesem zuschrieb. Da die
Modeheiligen rasch wechselten, so dürfte die erste Kirchgründung auf die erste
Hä1fte des 10. Jahrhunderts zurückgehen und somit rund 1000 Jahre alt sein.
Ohne Zweifel war sie eine Stiftung der einstigen Herren der Grafschaft Asperg,
der Grafen von Ca1w, in deren Erbe später die Grafen von Tübingen eintraten.
Schwerlich wurde mit diesem ersten Kirchbau Möglingen sofort auch eine eigene
Pfarrei, verblieb vielmehr als Filiale wahrscheinlich von der Urpfarrei
Kornwestheim abhängig. Sicher aber ist, daß Möglingen im Jahre 1275 seine
kirchliche Selbständigkeit mit einem eigenen
Pfarrer besaß. Die Gräfin Katharina von Helfenstein, Gemahlin
des Grafen Ulrich des IV. von Württemberg, schenkte im Jahre (bzw. um)
1365 die hiesige Pfarrpfründe, d. h. die kirchlichen Einkünfte samt dem
Kirchensatz (Pfarrbesetzungsrecht) dem von ihr gestifteten St. Katharinenspital
(später Bürgerspital) in Stuttgart, das nach und nach alle Zehntrechte an sich
brachte. Erst mit Aufhebung des Komplexlastengesetzes gingen sämtliche
kirchlichen Rechte an die Krone bzw. den Staat Württemberg über - im Jahre
1865. Im Jahre 1453 stiftete die hiesige Gemeinde aus eigenem Besitz eine
besondere Frühmeßpfründe für den Kaplaneidienst am Marienaltar der
Pfarrkirche. Diese Pfründe wurde nach Einführung der Reformation im
Jahre 1534 zur Bestellung des Schul- und Mesnerdienstes verwendet.
Um
dieselbe Zeit fand auch der (bischöf1iche) Methodismus hier Eingang. Doch kam
es nur zu vereinzelten Kirchenaustritten. Im Jahr 1946 konnte die kleine
Gemeinschaft sich eine eigene Kapelle in der Bahnhofstraße erbauen. - Die
nationa1sozialistische Bewegung hat hier wenig begeisterte Anhänger gefunden
und nur etliche Gemeindeglieder (etwa 12) der Kirche entzogen.